Fast jeder kennt die Situation: Kurz vor einer Prüfung oder einem Vorstellungsgespräch meldet sich plötzlich die Blase und fordert dringend einen Toilettengang ein. In solchen Stresssituationen ist das normal – so wie sich allgemein Anspannung und seelische Belastungen häufig in körperlichen Symptomen niederschlagen. Nicht jeder ist dabei gleich empfindlich, und nicht jeder hat den gleichen Schwachpunkt. So reagieren manche Menschen mit Kopfschmerzen, andere mit Magenproblemen, und wieder anderen schlägt Stress eben auf die Blase.
Der Teufelskreis des „Müssens“
Passiert dies nur in Ausnahmefällen, kann man gut damit umgehen. Doch häufig führt längerfristiger Stress zu einer permanent gereizten Blase, die rund um die Uhr überaktiv ist. Durch den ständigen Harndrang werden dann ein Kinobesuch oder ein Waldspaziergang schnell zur Tortur. Nicht selten wird der Drang so groß, dass ungewollter Harnverlust auftritt. Betroffene gehen dann bei jeder Gelegenheit vorsichtshalber auf die Toilette, wodurch auf Dauer die Blase schrumpfen und ihre Kapazität noch kleiner werden kann. Ein Teufelskreis, der ohne Behandlung kaum zu durchbrechen ist. Vor einem Arztbesuch empfehlen die Gesundheitsexperten des Verbraucherportals Ratgeberzentrale.de, einige Tage ein sogenanntes Miktionsprotokoll zu führen – also ein Trink- und Toilettentagebuch. Hat der Arzt körperliche Ursachen ausgeschlossen, lassen sich die Abstände zwischen den Toilettengängen oft durch ein gezieltes Blasentraining wieder verlängern. Zusätzlich kann der Facharzt sogenannte Anticholinergika wie „Vesikur“ verordnen. Sie entspannen die Blasenmuskulatur und können den Harndrang lindern. Entspannungsübungen wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder spezielle Beckenbodenübungen können ebenfalls hilfreich sein.
Ein Selbsttest klärt erste Fragen
Ob eine Blasenschwäche vorliegt, kann über einen Selbsttest geklärt werden. Diesen gibt es genauso wie das Miktionstagebuch beispielsweise unter www.blase-ok.de. Hier können erste Einschätzungen über die Symptome einer Reizblase getroffen werden. Für eine medizinische Diagnose sollte jedoch ein Facharzt aufgesucht werden. (djd).
Mit Hilfsmitteln sicher im Alltag
(djd). Wer unter Inkontinenz leidet, zieht sich oft aus dem sozialen Leben zurück. Doch das muss nicht sein, denn mit geeigneten Hilfsmitteln kann man sich weitgehend frei bewegen. Für leichtere Beschwerden gibt es Slipeinlagen und Vorlagen, die im Supermarkt zu kaufen sind. Spezielle Pants und Windeln führt etwa die Apotheke. Kondom-Urinale für Männer oder Beinbeutel für beide Geschlechter fangen Urin diskret auf. Dazu können Medikamente wie Vesikur den Harndrang lindern. Inkontinenzhilfsmittel sind verordnungsfähig, man muss sie nicht selbst bezahlen.